So, ich habe mal wieder was... Ich habe einige Tage nach dem Amoklauf ,verärgert über die neue Diskussion. einen Brief an Herrn Stoiber gerichtet. Heute habe ich Antwort erhalten.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Christina Kähler
Sehr geehrter Herr ...,
herzlichen Dank für Ihre Mail vom 24.11.2006, in dem Sie zum Thema Verbot von sog. „Computer-Killerspielen“ Stellung nehmen. Die Mail wurde zuständigkeitshalber an mich weitergeleitet. Zu den von Ihnen vorgetragenen Punkten möchte ich Ihnen gerne Folgendes mitteilen:
Der verheerende Amoklauf an der Geschwister-Scholl Schule in Emsdetten macht erneut deutlich, dass Killerspiele wie „Counterstrike“ oder „Doom 3“, die laut Zeugenaussagen auch der Täter gespielt hat, die Hemmschwelle für Gewalt besonders bei Jugendlichen deutlich reduzieren und für Gewalttaten mitursächlich sind. Nach Einschätzung vieler Experten tragen gewaltverherrlichende Filme und Spiele dazu bei, dass junge Menschen unbewusst Gewalt einüben. Der Zusammenhang zwischen exzessivem Medienkonsum und schlechten schulischen Leistungen sowie kriminellen Neigungen wird dabei in allen aktuellen Studien sichtbar. Es kann nicht sein, dass - wie jetzt beispielsweise bei einer Untersuchung festgestellt wurde - mehr als die Hälfte der 10-jährigen Buben in Dortmund mehr Zeit vor dem Bildschirm verbringt als in der Schule. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass so genannte Killerspiele so gut wie nie die eigentliche Ursache für den Gewaltausbruch sind, so tragen sie in Konfliktsituationen leider oft zur mehr Brutalität und skrupelloserem Verhalten bei. Sie sind also in der Regel nicht ursächlich für Gewaltaten, tragen aber zu deren Verschlimmerung bei.
Ein starker und verantwortungsbewusster Staat darf hier nicht einfach wegschauen und untätig bleiben. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag für diese Legislaturperiode ein Verbot von Killerspielen verabredet haben, wird Bayern seine Initiative zu einem umfassenden Verbot Gewalt verherrlichender Computerspiele erneut in den Bundesrat einbringen.
Leider wird - unbewusst oder gewollt - der Eindruck erweckt, als ob wir generell gegen Computerspiele wären. Dies ist natürlich nicht richtig. Computerspiele können nicht nur unterhaltend, sondern sogar sehr lehrreich sein. Aber es gibt keine vernünftige Begründung dafür, dass Gewalt verherrlichende, Brutalität verharmlosende oder Menschen verachtende Spiele notwendig sind.
Es muss aber auch eine grundsätzliche Debatte über den Medienkonsum in unserer Gesellschaft angestoßen werden, wobei die hinter dem Amoklauf in der Realschule in Emsdetten stehende Problematik auch hinsichtlich ihrer Ursachen zu hinterfragen ist. Die immer wieder aufgestellte Forderung nach mehr Schulpsychologen allein reicht hier nicht aus. Es ist zu kurz gegriffen, solche Probleme unserer Gesellschaft immer nur beim Staat abzuladen. Die inhaltlichen Angebote der Fernsehsender haben maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft. Daher gilt es, diese auf Gewaltdarstellungen hin schärfer zu überprüfen und noch strengere Maßstäbe für den Jugendschutz anzulegen.
Darüber hinaus muss der Medienwelt der Kinder in Elternhaus und Schule mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. In diesem Zusammenhang werden wir uns dafür einsetzen, dass die Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen im Elternhaus, in Betreuungseinrichtungen und in Schulen gefördert wird. Kinder und Jugendliche müssen in der Lage sein, qualitative Maßstäbe sowie eine gewisse Distanzierungsfähigkeit zu gewaltverherrlichenden Medienangeboten zu entwickeln. Außerdem ist auch ein verantwortungsvoller Umgang mit der vorhandenen Vielfalt der Medien Teil dieser Medienkompetenz.
Ich hoffe, mit diesen Ausführungen Ihre Fragen beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Christina Kähler
Referentin für Medienpolitik
P.S.: In meiner Stellungsname habe ich übrigens u. a. das "Brotbeispiel" von Chris geschrieben.
ZitatOriginal von Christina Kähler
...Ich hoffe, mit diesen Ausführungen Ihre Fragen beantwortet zu haben...
Frau Kähler ging auf keine meiner Fragen ein, sondern schrieb den üblichen Politikermüll.