Mortal Kombat: Shaolin Monks [PS2]

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    Mir liegt nunmehr die US Version des neuen Mortal Kombat Teiles auf der PS2 vor, den ich durch Zufall in die Hände bekommen habe. Wieso sage ich das? Ganz einfach: Mortal Kombat (kurz "MK) war noch nie mein Ding. Ganz am Anfang habe ich einmal den ersten Teil auf dem SNES gespielt, und habe einfach alle Fatalities ausprobiert, die ja auch ganz witzig waren. Aber die Steuerung war einfach in meinen Augen immer vermurkst, da sich MK immer schon direkt an der Streetfighter-Serie messen lassen musste. Und bei Streetfighter gingen die Moves einfach viel flüssiger von der Hand (Viertelkreis nach vor + Punch anstatt vor, vor, runter, zurück, rauf, A+B+X). Darüber hinaus war und ist Streetfighter in meinen Augen um einiges strategischer, was nicht zuletzt an den super ausbalancierten Moves liegt (die Balance war im übrigen von den Streetfighter-Entwicklern bei Capcom gar nicht so geplant sondern blanker Zufall. Jeder hat einfach einen Charakter inklusive Moves gemacht und dann kam Streetfighter II heraus. So lässt es sich zumindest im Rückblick auf Streetfighter in einem älteren "The Edge" Heft nachlesen).




    Aber genug der Historie: Was kann MK: Shaolin Monks?




    Am Anfang wird der geübte MK Freak wohl noch die Augenbrauen hochziehen: Statt einer klassischen One-on-One Prügelei bietet Shaolin Monks das Wiederaufleben eines längst vergessenen Genres: Das "Ich boxe mich von links nach rechts gegen 10 Gegner (dämonenartige Typen, wenig "echte" Menschen) auf einmal durch" Genre ist wieder da!




    Und da mit durchaus netten Ideen. Man kann nämlich nicht nur (endlich!) wieder zu zweit die Fieslinge von den Socken hauen, nein, die Steuerung mutet schon fast God-of-War-like an: So werden fast alle Knöpfe vom PS2 Joypad ausgenutzt und man kann durch Kombinationen Killerkombos launchen. Und - so werden viele fragen - was ist mit den Fatalities? Auch diese sind selbstverständlich inkludiert: Prügelt man lange genug auf diverse Gegner ein, füllt sich das Fatality-o-Meter. Ist dieses voll, genügt ein kurzer Druck auf die L2 Taste (glaube ich), um den Gegner kurz zu lähmen; das Spiel zoomt dann auf die Kontrahenten, und man kann seinen Fatality-Move eingeben. Dies führt sodann zum spektakulär inszenierten Ableben des (Standard-)Gegners; bei Endbossen funktioniert das natürlich nicht.




    Weiters kann man auch diverse Sachen, wie zB Steine, aufheben, um sie auf die Gegner zu schleudern. Auch allerlei Hieb- und Stichwaffen sind im Programm enthalten, mit welchen sich die Gegner spektakulär aufschlitzen lassen (und ja, man kann die Fieslinge in der Mitte durch säbeln, aber zum Gore-Faktor komme ich noch später).




    MK Shaolin Monks spielt sich dabei ziemlich flüssig; am Anfang wird man von einigen "Infopoints", die man aufsammeln muss, ins Spiel und vor allem in die Moves eingeführt (diese werden im unteren Bereich des Screens eingeblendet). Die Fatalities muss man aber erst lernen: hat man keinen Fatality Move eingesammelt, so kann man ihn auch nicht anwenden. Das ganze erinnert irgendwie an Tenchu: Wrath of Heaven. Findet man einen Fatality Move, so erklärt einem das Spiel die Kombination, die es zu drücken gilt, durch eine entsprechende Einblendung.




    Fazit zur Steuerung: Sie geht leicht von der Hand, auf konfuse vor, vor, hinten, hinten O+O+X moves wurde (soweit ich sehe) verzichtet; der erste Fatality Move besteht zb aus unten, links, oben, rechts + X, also eigentlich aus einer Kreisbewegung. Dafür gibt es aber ziemlich viele Standard-Moves und Standard-Kombos; da verliert man leicht den Überblick, was aber nicht allzuviel ausmacht. Auch bei God of War hat man nicht das ganze Move-Arsenal gebraucht, sondern fand ziemlich schnell seine Lieblings-Attacken.




    Kommen wir aber nun zu dem, was alle MK Fans am meisten interessieren dürfte: dem Splatter-Faktor, der wohl jeden MK Fan entzücken wird. Literweise spritzt das Blut herum, mit der geeigneten Stichwaffe werden die Gegner in der Mitte zerteilt (leider gibts kein God-of-War-ich-reiss-dich-mit-blossen-Händen-in-der-Mitte-durch), es fliegen die Körperteile und die Fatalities sind schön inszeniert. So bekommt man zB als ersten Fatality den Shaolin-Soccer-Move: Lu Kang kickt dem gegner den Kopf ab, dieser steigt in die Höhe, Lu Kang setzt zum Fallrückzieher an und smasht den Kopf auf den Körper des kopflosen Gegners, der sodann explodiert. Gnadenlos übertrieben, gnadenlos spassig.




    Die Grafik zeigt sich solide; God of War Niveau wird nicht erreicht, aber stimmungsvoll ist die grafische Gestaltung allemal, gleiches gilt für das Leveldesign. Da gibt es Feuerstellen und Spitzen, die aus dem Boden ragen, in welche man die Gegner hineinwerfen kann und öfters müssen auch Abgründe mit gewagten Sprüngen überwunden werden.




    Ein Manko gibt es allerdings: Man kann am Anfang nur zwischen 2 Charakteren wählen, nämlich Lu Kang und Kung Lao; da haben selbst uralte sidescrollende Prügler mehr Auswahl, nämlich meistens 3 Charaktere (man denke zB an Streets of Rage).




    Zur Höchstform läuft MK Shaolin Monks dabei - wie könnte es anders sein - im Kooperationsmodus auf. Zu zweit prügeln ist einfach lustiger.




    Mein FAZIT: MK Shaolin Monks macht Spass, der großteils auf die gelungene Steuerung zurückzuführen ist. Und Spass ist das wichtigste an einem Spiel, mag die grafische Inszenierung auch nicht über-drüber sein. jeder MK Fan wird Shaolin Monks lieben, alle anderen Prügelfans (so wie ich) ebenfalls. Auch Nicht-Prügler können zumindest einen Blick riskieren, vor allem wenn sie auf Coop-Spiele stehen: MK bietet leichte, (blut-)spritzige Unterhaltung. Ansonsten gilt: Twice the players, twice the fun!




    Es gibt daher 4 Sterne (entspricht einem "GUT")




    PS: In Deutschland wird MK Shaolin Monks wohl so nicht auf den Markt kommen, auch wenn man bloß dämonenartige Typen - und weniger real anmutende Menschen - auseinanderprügelt. Zu rot ist das Blut, zu detailliert die Fatalities. Es bleibt einem EURO-Konsolero daher wohl nichts anderes übrig, als zur österreichischen "A"-Version oder zur UK Version zu greifen.