Zweck dieses Threads: Nachdem andere Threads öfters unter HiJacking iSv "Flüchtlingsdebatte" und "Strafrecht ist zu milde: Härtere Strafen für Verbrecher" leiden, gibt es hier jetzt einen Sammelthread dazu und zu anderem mehr - eben einfach Gedanken zur heutigen Welt.
Ich starte mit: Flüchtlingsansturm auf Österreich/Deutschland/die EU.
Meine Position: Nein, ich möchte keinen Flüchtlingsansturm. Weil jeder dort in Frieden und Freude leben können soll, wo er geboren wurde.
Fakt: Leider ist dieser Wunsch momentan nicht erfüllbar, weil insbesondere in Syrien, Afghanistan, dem Irak und in Nigerien bewaffnete Konflikte mit Verrückten toben, die überdies auch noch von den Verrückten selbst medial inszeniert werden - Stichwort ISIS Folter- und Hinrichtungsvideos auf Youtube (und ja, jemanden in einem Käfig zu ertränken oder anzuzünden ist Folter).
Daher: Ja, man muss Flüchtlingen helfen. Das ist klar - weil wir uns zu Recht auch völkerrechtlich dazu verpflichtet haben. Flüchtlingsschutz ist ein unbestreitbarer Wert der EU. Leider ist es "Rosinen-Rauspicken" auch - insbesondere iSv "Nö, wir sind England und es gibt Dublin III - also nicht mit uns.
Historischer Exkurs: In den frühen 90er Jahren war vor allem Österrecih stolz darauf, vielen Asylwerbern aus dem ehemaligen Jugoslawien aufgrund des dortigen Krieges (inklusive ethnischen Säuberungen, Massengräbern und Scharfschützen-Highways (--> Srebrenica) zu helfen und aufzunehmen. Die Unterstützung lief damals unter dem Namen "Nachbar in Not".
Warum funktioniert das heute nicht so wie damals? Ich glaube, es ist ganz einfach:
1. Syrien etc sind halt nicht Nachbarn. Die genannten Länder sind nicht nur geographisch gefühlt "weit weg" (stimmt aber gar nicht, es sind nur etwas über 3000km), sondern auch kulturell.
2. In den 90ern gab es keine Wirtschaftskrise. Heutzutage sieht das zumindest weitläufig gefühlt anders aus: Besonderns seit dem Finanzmarktcrash 2009 haben viele Leute das Gefühl, dass das Leben immer teurer wird - seien es die Lebensmittel oder die Wohnkosten (Mieten). Bei den Lebensmitteln ist die Kostensteigerung zu einem gewissen Grad leicht nachvollziehbar:
(i) Die Qualität ist höher - weil auch der einfache Bürger mit dem Bio-Wahn indoktriniert ist und Tiere liebt (mehr als diese Flüchtlinge) - daher sollte das liebe Schweindi ein schönes Leben gehabt haben, bevor es auf den Teller kommt. Eier aus Legebatterien, wo sich die Hendl gegenseitig zerfleischen, unterstützen wir nicht. Das ist Böse (zu Recht).
(ii) Dann gibt es - bzw gab es - die tollen Preisabsprachen unter den Supermarktkonzernen.
Bei den Wohnkosten ist es sowieso brutaler: hier treibt die Nachfrage die Preise in die Höhe. Vor allem die lieben Russen kaufen ja gerne im 1. Wiener Bezirk ein paar schicke Immobilien. Weils zuhause halt das Einkaufserlebnis nicht so toll ist und die eigene persönliche Sicherheit a bissl viel kostet.
3. Diese Vielzahl an "Inländern" hat also das Gefühl, dass sie sich ihre eigenen GRUNDversorgungen nicht mehr so leisten können wie bisher. Das führt natürlich zu einer Angst hinsichtlich der eigenen Lebenserhaltungskosten - auch wenn man sich die GRUNDversorgung noch immer gut leisten kann, bringt die gefühlte Teuerung natürlich die Ansicht mit sich, dass sich halt weniger "Luxus" (= alles, was nicht zum Leben notwendig ist) leisten können, was ihre gefühlte Lebensqualität senkt.
4. Diese Angst und diese Sorgen sind verständlich: Es werden Milliarden für Bankenrettungen ausgegeben, die Griechenland-Hilfspakete muss auch wer zahlen und letztlich gibts da ja auch noch die liebe HYPO bzw jetzt: HETA in Österreich: 18 Milliarden zur Abwicklung der verschissenen Lug- und Betrugsbank. Dank ist insbsondere Jörg Haider geschuldet.
5. Daher denkt sich der kleine Maxl freilich: Allen steckens das Geld in Orsch, nur ich hackel brav und krieg dafür das gleiche Geld wie vo 5 Jahren - nur kaufen kann ich mir dafür weniger. Da passt es jetzt natürlich gar nicht, wenn man jetzt auch noch "den Flüchtlingen" helfen soll, indem man ihnen ein bloß menschenwürdiges Leben mitfinanzieren soll. Sollens doch dort bleiben, wo sie als erstes sicher sind, also in dem sicheren Land, das sie als erstes erreichen. ZB in Griechenland oder Spanien. Die sollen doch froh sein, dass sie nicht mehr verfolgt werden sondern auf Staatskosten einen Lenz schieben können. Dafür haben wir ja das Dublin Abkommen.
Und weil das Dublin Abkommen veraltet ist und der neuen Lage nicht Genüge tut, soll man die Flüchtlinge doch bitte fair aufteilen (nur bei mir will ich keine, eh klar).
6. Ich verstehe diese Meinung. Ich kann das "WARUM denken viele Leute so" nachvollziehen - siehe oben.
7. ABER: Dies ist FALSCH. Aus ganz einfachen Gründen:
(i) "Die Flüchtlinge" gibt es nicht. Das sind alles einfach verschiedene Menschen, so wie du und ich. Das sind KfZ-Mechaniker, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Lehrlinge, IT-Spezialisten, Verkäufer, Schneider, Bauarbeiter, Tagelöhner, Bauern - You name it.
(ii) Leider schauen sie halt alle ziemlich verranzt aus, wenn sie uns besuchen kommen. Weil sie halt ein bissl viel unterwegs waren und das nicht gerade in der Business Class. Und dann habens auch noch a dunklere Haut, ein Kopftuch, einen Terroristenbart. Das sind halt keine Abendländer, so wie die armen Bosnier und Kroaten damals, die ja auch unserer christlichen Welt angehören (was nicht stimmt: gerade bei den Bosniern gibt es viele Muslime).
Das prägt den kleinen Maxl. Weil er die Flüchtlinge nur so zu sehen bekommt. Im Fernsehen. Er sieht nicht das Individuum und sein Schicksal. Er sieht - in seinem Kopf - nicht den ehemals erfolgreichen syrischen Kinderarzt, nicht den ehemaligen braven Fabrikshackler. Er sieht - in seinem Kopf - nur "eine Masse an Flüchtlingen, die uns - neben Griechenland und den Banken - nur noch mehr Geld aus den Taschen saugen, ohne dafür einen Gegenwert zu bekommen".
8. Auch dies ist: FALSCH. Wir alle bekommen sogar was dafür, wenn wir diesen Menschen helfen, indem wir ihnen ein würdiges Leben ermöglichen. Ich gebe zu, dass das nicht leicht zu verstehen ist, versuche es aber trotzdem:
(i) JEDER, der in Syrien etc nicht dem IS - als Sklave oder einfach "nur so aus Furcht um sein Leben" - dienen muss, schwächt den IS.
(ii) JEDER, der aus solchen Krisenregionen flüchtet, ist ein valider Informant. Ich halte das für EXTREM wichtig. Weil der kleine Maxl ja nach wie vor glaubt, dass die IS-Leute "ein paar Verrückte mit Kalaschnikows sind". Das stimmt leider nicht. Das sind leider ziemlich viele Verrückte mit sehr guter Bewaffnung. Und dann gibt es da ja noch die vollkommenen voll-verrückten, die aus AT/DE/etc nach Syrien reisen, um sich dem glorreichen IS anzuschließen, weil es dort das Paradies gibt und weil er in AT/DE/etc ja soo arm ist und diskriminiert wird. Auch dagegen ist Information die wesentlichste Waffe.
(iii) JEDER, der hier aufgenommen wird und nach der Beendigung dieses Irrsinns in sein Heimatland zurückkehrt, trägt etwas von uns mit nach Hause. Und zwar vor allem: Werte und Anschauungen. Natürlich werden nicht alle wieder heimgehen. So what?
(iv) Im Endeffekt bekommen wir für unsere Flüchtlingshilfe das allerwichtigstem auch wenn dem kleinen Maxl das nicht verständlich ist, weils halt länger dauern, bis wir das bekommen: STABILITÄT in den Krisenregionen. Weil: weniger Leute dort = weniger Geiselhaft. Bzw, für den kleinen Maxl: Wenn alle nicht IS-Unterstützer bei uns sind, dann könn ma eine grooooossseee Bombe auf Syrien werfen und dann sind alle IS'sler kaputt.
9. Noch wichtiger ist: Uns gebührt gar keine Gegenleistung für die Flüchtlingshilfe. Weil sie in unserer christlich-westlichen Wertegemeinschaft - zu Recht - STANDARD ist. Liebe deinen Nächsten und so...
10. Man kanns für den kleinen Maxl auch ganz polemisch formulieren: Wenn Du den Flüchtlingen nicht hilfst, unterstützt du den IS.